Es ist nun schon fast 40 Jahre her, dass der Amiga 1000 im Januar 1984 auf der CES (Consumer Electronics Show) in Las Vegas der staunenden Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde. Für den Flug zur Vorstellung des ersten Prototypen wurde ein Ticket und ein Sitzplatz auf den Namen "Joe Pillow" in dem Flugzeug gebucht. Kein Wunder also, dass sich auch dieser Name auf der Innenseite des oberen Deckels zusammen mit allen anderen 35 Personen, u.a. Jay Miner und sein Hund Michy, des Entwicklungsteams wiederfindet.

 

 

Nach dem durchschlagenden Erfolg des Commodore C64, von dem zwischen ~12,5-30 Millionen Exemplare verkauft wurden, war Commodore genötigt einen zeitgemäßen Nachfolger zu präsentieren. Zu dieser Zeit suchten die Entwickler der Amiga Inc. einen Hardware-Partner um ihre fortgeschrittene Idee auf den Markt zu bringen... und fast wäre das Ganze bei Jack Tramiel und Atari gelandet ;) Allen die weitergehende Informationen zu dieser spannenden Story haben wollen empfehle ich ausdrücklich:      
https://www.youtube.com/watch?v=_gC5mQC2mg4      
Es galten weiterhin die Prämissen "Günstig zu produzieren", sowie gute Grafik- und Soundfähigkeiten. Dies wurde im Amiga durch spezielle Custom-Chips, wie Denise, Agnus etc. erreicht. Dazu ein grafisches Betriebssystem mit Multitasking-Fähigkeiten und dem 68000 von Motorola als einem zeitgemäß leistungsfähigen Prozessor. Geboren wurde mit dem Amiga die perfekte Spielemaschine als Nachfolger des in die Jahre gekommenen C64. 

Auf besagter CES wurde der staunenden Öffentlichkeit auf "Joe Pillow" eine Demo eines hüpfenden Balls in 3D Optik mit Toneffekten präsentiert. Dabei gab es bis zur letzten Minute Probleme mit der fliegenden Verdrahtung des Prototypen. Die "Boing Ball" ist hier zu sehen:     
https://www.youtube.com/watch?v=YlAhRJjOhDg

Hier auf dem Bild ist er mit dem sogenannten "Sidecar" zu sehen, der Erweiterung A1060. Diese beinhaltete quasi einen Commodore PC-III, allerdings ohne Bildschirmanschlüsse. Statt dessen wurde die Bildschirmausgabe über die sogenannte janus.library in ein Fenster auf dem Amiga-Desktop eingeblendet. Es war dabei sowohl ein Schwarz/Weiß, als auch ein Farbbetrieb möglich. Im Gegenzug lieh der Amiga dem PC dafür seine Tastatur und die Maus, sobald das PC-Fenster aktiviert war.

"Informierte" Quellen über die Verkaufszahlen des Amiga 1000 sprechen von ca. 27.500 verkauften Exemplaren in Deutschland. Von der Sidecar-Erweiterung sind es mit ca. 5.000 noch viel weniger.

Somit ist es quasi der heilige Gral der Amiga-Geschichte, den wir seit April 2023 in unserer Ausstellung ganz herzlich begrüßen möchten. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Stefan, der dieses seltene Stück dem Computermuseum gespendet hat.